Liebe Luise,
obwohl ich ziemlich weit entfernt von Freudenberg wohne, bin ich fast täglich von Traurigkeit und auch etwas Wut erfüllt, wenn ich an Deinen viel zu frühen und völlig sinnlosen Tod denke.
Wie sehr hättest Du ein längeres Leben verdient gehabt.
Fassungslos lassen mich die Berichte über die Umstände deines Todes zurück. Das alles ist für mich kaum begreifbar. Warum hat man Dir das angetan?
Du sollst ein liebevolles, aufgewecktes, intelligentes und sehr empathisches Mädchen, voller Mitleid für deine Mitmenschen und auch die Tiere, unsere Mitgeschöpfe, gewesen sein. Warum stirbt ausgerechnet so ein wundervoller Mensch einen so brutalen und gewaltsamen Tod?
Viele Stunden habe ich mitr Gott über diese Frage gehadert, denn ich bin selbst Pfarrer.
Immer wieder gingen mir diese Gedanken durch den Kopf: "Jesus, warum hast Du Luise nicht gerettet und ihren Eltern zurückgegeben?" Wieso kam an diesem schrecklichen Ort nicht zufällig ein Erwachsener vorbei, der Dir hätte helfen können?
Das ist alles so unsagbar traurig und unfair.
Als ich die Ansprache zu Deiner Trauerfeier gelesen habe, schöpfte ich zum ersten Mal wieder einen kleinen Funken Hoffnung und das Gefühl der Sinnlosigkeit verließ mich.
Ich weiß, dass Du in guten Händen bist.
Ich weiß, dass Jesus Dir neues und unvergängliches Leben schenken wird, der uns allen zuruft: "Ich lebe und ihr sollt auch leben!"
An diesem Ort wird Dir nie wieder jemand wehtun und Schmerzen zufügen können.
An diesem Ort wird ausschließlich Freude und vollkommene Erfülltheit aller Sehnsüchte herrschen.
Liebe Luise,
dass wünsche ich Dir von ganzem Herzen. Viel zu früh musstest Du von dieser Welt gehen. Deinen Eltern bricht es das Herz. Sie sind voller Trauer und vermissen Dich unendlich.
Aber auch Ihnen möchte ich sagen: "Es wird ein Wiedersehen mit eurer Kleinen geben. Davon bin ich fest überzeugt.
Wir alle kommen Gottes Ewigkeit mit jedem einzelnen Tag näher.
Wir alle gehen auf eine Wirklichkeit zu, von der es in der Bibel heißt: "Und Gott wird abwischen alle Tränen und weder Leid noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn siehe dieses Erste ist vergangen."
Liebe Luise,
Du bist uns an diesen wunderbaren Ort vorausgegangen. Wir bleiben fragend und in Trauer gehüllt zurück. Die Worte versagen.
Verlegenheit macht sich breit. Wir wissen nicht aus noch ein.
Aber wir wollen neu Vertrauen.
Wir wollen festhalten an der guten Hoffnung, die Jesus in diese Welt gebracht hat: "Das Volk sieht ein helles Licht und über denen, die da wohnen im finsteren Lande, strahlt es hell!"
Machs gut, kleiner Engel.
M. Schuffenhauer, Pfarrer in Geising (Kirche Altenberg/ Geising)